Ich bin ein Fan von eleganten knackigen Sonnensternen. Diese nutze ich besonders gerne in meinen Landschaften, um ein zusätzliches Element von Interesse zu schaffen. Insbesondere dann, wenn die Wolkengötter es nicht gut meinen und nur strahlend blauer Himmel zu sehen ist. Für eine Wanderung ist dies ja OK, aber zum Fotografieren wirkt blauer Himmel ohne Wolken meistens sehr langweilig. Da kommt ein Sonnenstern gerade richtig.
Die richtige Bezeichnung ist eigentlich Blendenstern, denn die Blende ist schuld an diesem Effekt. Die Blende besteht aus beweglichen Lamellen. Bei offener Blende sind die Lamellen weit auseinander und viel Licht kann einfallen. Bei geschlossener Blende fahren die Lamellen dicht zusammen ? wenig Licht fällt ein.
Blendenflecken entstehen durch Reflexionen innerhalb des Objektivs. Vermeiden kannst du sie nicht, aber vermindern. Achte darauf, dass nur Licht von einer Lichtquelle in das Objektiv fällt, nutze unbedingt eine Streulichtblende und verwende keine Filter.
Achtung: Bei geschlossener Blende ab F11 (ggf. schon ab Blende F8) aufwärts, werden die Sensorflecken besonders gut sichtbar. Diese kannst du natürlich in Lightroom oder Photoshop (oder anderen Programmen) mit dem Stempel Werkzeug am besten entfernen.
Falls Du den Sensor aber vorher reinigen möchtest, hier geht es zu meinem Beitrag:
---> Wie reinige ich den Sensor meiner Kamera
Verwende eine kleine Blende! Im Allgemeinen musst du eine kleine Blende verwenden, z. B. f16 oder f22, um ein vollständig geformter, knackigen Sonnensterne zu erhalten. Denke dabei aber an die Beugungsunschärfe deines Objektivs. Je näher du der kleinsten Blende kommst, desto stärker tritt diese auf. ( Was ist die Beugungsunschärfe -> Wikipedia ).
Ganz wichtig! Bedenke auch die Belichtungszeit. Je kleiner die Blende, desto weniger Licht fällt auf den Sensor. Das heisst, du musst länger belichten oder die ISO-Empfindlichkeit erhöhen. (Verwacklungsgefahr). Eine gute Methode um noch relativ sicher aus der Hand zu fotografieren ist folgende:
Belichtungszeit = Objektbrennweite
Das heisst, wenn du z. B. mit einem 50 mm Objektiv fotografierst, sollte die Verschlusszeit nicht unter 1/50 sein. Bei einem 200 mm nicht unter einem 1/200 usw. Wenn du darauf achtest, sollte es mit dem Sonnenstern eigentlich funktionieren, ohne das deine Bilder verwackeln.
Der Sonnenstern wird durch Licht verursacht, das durch eine kleine Blende tritt und über die Blendenlamellen in der Linse gebeugt (oder ausgebreitet) wird. Je mehr Lamellen und je weniger gekrümmt diese sind, desto besser wird der Stern. Nicht alle Objektive sind gleich aufgebaut, dazu aber später mehr.
Obwohl du einen schönen Sonnenstern erstellen kannst, wenn du die Sonne hoch am Himmel fotografierst, finde ich im Allgemeinen, werden die besten Ergebnisse erzielt, wenn man etwas mit der Lichtquelle spielt und nicht einfach nur die Sonne am Himmel festgehalten wird. Positioniere deine Kamera so, dass die Sonne (oder eine andere Lichtquelle) durch ein kompositorisches Element in deinem Bild verdeckt wird - etwa ein sauberer Horizont, eine Baumrinde, ein Felsvorsprung oder ein Gebäude. Oder nutze eine Kante, sodass die Sonne von einem Objekt halb verdeckt wird. So kannst du faszinierende Bilder und bezaubernde Effekte erstellen.
Bei diesem Bild ist der Sonnenstern durch kein Element verdeckt:
Und hier siehst du was in der Beschreibung gemeint ist: Versuche bewusste die Sonne teilweise hinter einem Objekt zu halten.
Zusätzlich zum teilweise verdecken / verschleiern der Lichtquelle, funktioniert es am besten, wenn reines und sauberes Licht vorhanden ist. Wenn das Licht durch hohe Wolken, atmosphärischen Dunst oder Nebel gefiltert wird, neigt der Sonnenstern dazu, matschig zu werden und es mangelt an Klarheit. Teilweise ist es dann fast nicht mehr möglich einen schönen Stern zu erhalten.
Hier ein solches Beispiel zur Veranschaulichung:
Das Bild ist jetzt auch nicht besonders gut, habe es aber von meiner Festplatte geholt, um dir zu Zeigen was damit gemeint ist. Der Stern ist zwar noch ersichtlich aber es ist mehr ein weisser Fleck als ein schöner Sonnenstern.
Sobald ich mich für meine Komposition entschieden habe und zum Schiessen bereit bin, benutze ich gerne den Live View in Verbindung mit dem Fokus-Peaking, um mir meine Vorschau des Sonnensterns anzeigen zu lassen.
Du wirst überrascht sein zu sehen, wie viel eine kleine Verschiebung in der Kameraposition (nach oben / unten, links / rechts) ausmachen kann, um die Grösse und Form des Sonnenstrahls zu verändern. Teste dich auch durch verschiedene Blendenöffnungen. Gegebenenfalls benötigst du gar nicht F22, um den gewünschten Effekt zu erzielen.
Achte unbedingt auch immer auf die Lensflares. Ein Lensflare an der richtigen Position kann durchaus ein Bild aufwerten. Sitz der Lensflare an der falschen Position, ist das ganze Bild nicht mehr zu gebrauchen und es kann in der Nachbearbeitung meistens auch nicht mehr wirklich schön korrigiert werden.
(Im oberen Bild mit dem schlechten Sonnenstern siehst du auch die Lensflares im unternen Bildberreich. Auch dies sind hier eher störend als schön (finde ich).
Leider ist dies ein Bereich, in dem das Zahnrad wirklich den Unterschied macht.
Nicht alle Objektive erzeugen Sonnenstrahlen oder flimmern gleich gut. Im Allgemeinen machen hochwertige ?Pro? -Gläser bessere und klarere Sonnenstrahlen als ?Consumer? -Linsen. Und sogar unter den Pro-Level-Objektiven gibt es gute und weniger gute um Sonnensterne zu fotografieren.
Es ist zum Beispiel allgemein bekannt, dass das Sony 16-35 f2.8L zu den besten Sonnensterne Objektiven zählt (Ich verwende dieses Objektiv auch und kann es bestätigen). Das Objektiv kostet aber auch dementsprechend und ist sicherlich nicht für jedermann eine Option. Ich hatte auch andere Objektive von Sony oder anderen Anbietern, die den gleichen Brennweitenbereich abdecken, aber keine sehr ansprechenden Sonnenstrahlen ergaben. Nicht, dass dies der einzige Grund ist, eine bestimmte Linse zu kaufen - aber für manche ist es eine wichtige Überlegung wert.
Ob und wie du deine Bilder bearbeitest, ist natürlich dir überlassen. Im Grossen und Ganzen beginnt man mit der Bearbeitung immer gleich:
Damit steuerst du der Überbelichtung der Sonne und der Unterbelichtung vom Rest entgegen. Es hängt aber sehr von den Aufnahmeeinstellungen ab.
Sonnen- oder Blendensterne zu fotografieren ist nicht schwer. Folgende Punkte musst du dabei beachten:
? Fotografiere mit kleiner Blende
? Nutze Kanten, um das Licht zu brechen
? Achte auf die Belichtung (Verwacklung)
? Halte dein Objektiv & Sensor sauber
? Nutze deine Streulichtblende unbedingt
? Bearbeite die Bilder nachträglich, um das beste Ergebnis zu erhalten.
Ich hoffe dies wird Dir helfen, schöne Sonnensterne zu fotografieren und würde mich über die Ansicht der Ergebnisse freuen.